2017 und 2018 hat Anne Terpstra (Ghost Factory Racing) das Vulkan Race in Gedern gewonnen. Beim ersten Mal hat ihr nicht nur das Gewinnen, sondern auch die Strecke so viel Spaß gemacht, dass sie im Jahr darauf wieder auftauchte. Es wundert daher nicht, das sie auch dieses Jahr wieder auf der Meldeliste erscheint. Und wundern würde man sich auch nicht, wenn es ihr gelingt am Sonntag den Hattrick zu vollenden. Während sie sich im Vorjahr nach einem Knöchelbruch erst auf dem Weg zurück befand, ist Anne Terpstra aktuell vermutlich in der Form ihres Lebens. Die 28-Jährige verbuchte im Mai mit Rang fünf in Albstadt und Platz sieben in Nove Mesto die beiden besten Weltcup-Resultate ihrer bisherigen Karriere. In der Weltrangliste hat sie sich Ende Mai auf Position fünf nach oben gearbeitet, Anfang Juni ist sie Achte. «Wenn alles gut läuft, habe ich gute Chancen [auf den dritten Sieg, Anm. d. Red.], es ist aber etwas anderes als im Weltcup und von daher schätze ich Ronja und Lisa sehr stark ein. Ich werde auf jeden Fall mein Bestes geben und die Strecke genießen, weil die so viel Spaß macht». sagt die Niederländische Meisterin.
Die Deutsche Meisterin Elisabeth Brandau (Radon-EBE Racing) könnte tatsächlich den dritten Sieg in Folge verhindern. Die 33-Jährige aus Schönaich hatte zuletzt in Nove Mesto Defekt-Pech, deutete aber da schon an, dass ihr verzögerter Saisonaufbau nach der Cyclo-Cross-Saison in die richtige Richtung geht. «Ich fühle mich von Rennen zu Rennen besser und spüre, dass die Kraft kommt. Wir werden sehen, was am Sonntag dabei heraus kommt», sagt die zweifache Mutter.
Ronja Eibl (Corendon-Circus) wird öfter schon im gleichem Atemzug mit Elisabeth Brandau genannt. Die Deutsche U23-Meisterin ist zwar erst 19 Jahre alt, hat aber im vergangenen Jahr die Bundesliga-Gesamtwertung für sich entschieden und auch sonst schon öfter für Furore gesorgt. Zwei zweite Plätze im U23-Weltcup und auch ein zweiter Platz beim Bundesliga-Auftakt in Heubach (in der Elite) lassen erahnen, wie gut die junge Damen aus Grosselfingen von der Schwäbischen Alb auch dieses Jahr unterwegs ist. «Vom Profil her ist Gedern ja nicht ganz meine Strecke, aber es ist ein C1-Rennen, in dem man gut Punkte holen kann», sagt Eibl, die gute Chancen hat neben Brandau bei den Olympischen Spielen in Tokio mit dabei zu sein.
Das Palmares mit den dicksten Ausrufe-Zeichen bringt aber die Österreicherin Elisabeth «Lisi» Osl (jb Brunex-Felt) mit. Es liegt zwar schon zehn Jahre zurück, doch die Tirolerin hat drei Weltcupsiege und den Gesamtsieg 2009 in ihrer Erfolgsbilanz. Das Bundesliga-Rennen in Gedern ist für sie allerdings ein Comeback-Rennen, nachdem sie wegen einer Herzmuskel-Entzündung ein paar Wochen aussetzen musste.
Eine bedeutende Rolle können auch zwei weitere Niederländerinnen spielen. Annemarie Worst (Steyleaerts-777), WM-Fünfte im Cyclo-Cross und die Newcomerin Sophie von Berswordt (jb Brunex-Felt) werden dem Geschehen eine weitere interessante Note geben.
Auch die weiteren deutschen U23-Fahrerinnen, die zuletzt so überzeugende Ergebnisse abgeliefert haben, wie Nina Benz (Conway Factory Racing) und Antonia Daubermann (Steven/Global Fine Art) wollen sich beweisen.
Ben Zwiehoff: Locker angehen und nicht überdrehen
Nimmt man den letzten Weltcup in Nove Mesto als Maßstab, dann gehen der
Niederländer Milan Vader (KMC Ekoi Orbea) und Ben Zwiehoff (Bergamont) als
Favoriten in das Elite-Rennen der Herren. Vader belegte Rang 21, der Essener
landete auf Platz 23. Für beide war es die bis dato beste Weltcup-Platzierung.
Zwiehoff kommt aus einer intensiven Trainingswoche, wie vermutlich die meisten
seiner Konkurrenten. «Eigentlich müsste es gut gehen, aber man weiß nie, wie man
die Belastungen letztlich wegsteckt. Ich freue mich jedenfalls auf das Rennen»,
erklärt Zwiehoff, der versuchen will «locker anzugehen und am Anfang nicht zu
überdrehen.» Es könnte also sein, dass man ihn zu Beginn noch nicht auf den
ersten Positionen entdecken wird.
Im Vorjahr düpierte der Deutsche U23-Meister Max Brandl (Lexware Mountainbike Team) in Gedern die ältere Konkurrenz und gewann vor seinem Teamkollege Luca Schwarzbauer. Sicherlich wird das Talent, das aus Lohr am Main stammt und in Freiburg studiert, auch am Sonntag wieder vorne mitmischen. «Ich kann nicht genau sagen, wie frisch ich am Start sein werde, aber ich bin ganz zuversichtlich. Vor allem freue ich mich auf die Strecke und bin gespannt auf die neuen Abschnitte. Die bauen in Gedern ja immer tolle Sachen», erklärt Brandl.
Doch ein anderer Teamkamerad, der Deutsche Vize-Meister Georg Egger (Aichen), hat die gleichen Ambitionen, auch wenn er darauf verweist, dass man für den nächsten Block mit DM, Weltcups und EM ins Training investieren muss. «Gedern ist aber kein unwichtiges Rennen, deshalb werde ich schon Gas geben», sagt Egger.
Auf Markus Schulte-Lünzum (Bike Way Israel) darf man gespannt sein. Der
Ex-Meister hatte zuletzt in Nove Mesto Pech mit einem Kettenriss am Start,
lieferte danach allerdings noch sehr gute Rundenzeiten ab. «Ich hatte eine
lockere Woche und sollte jetzt wieder frisch und parat sein für Gedern», meint
Schulte-Lünzum. «Ich hoffe natürlich dort vorne mitfahren zu können.»
Nicht starten wird Bundesliga-Titelverteidiger Simon Stiebjahn (Team Bulls). Der
Schwarzwälder laboriert seit dem Cape Epic im März wiederholt an Infekten und
hat beschlossen sich erst mal zurück zu nehmen, um wieder komplett gesund zu
werden. «Es ist mir nicht leicht gefallen, weil die Titelverteidigung damit
nicht mehr drin ist. Aber im Blick auf die nächsten Ziele bleibt mir nichts
anderes übrig», so Stiebjahn.
Zeitplan
Samstag, 7. Juni 2019
Ab 11 Uhr: Nachwuchs-Sichtungs-Serie (NWS), Geschicklichkeit U15/U17
16 Uhr: Bundesliga Junioren U19
Sonntag , 8. Juni 2019
09 Uhr: NWS Cross-Country U15 männlich
10:10 Uhr: NWS Cross-Country U17/ U15 weiblich
11:30 Uhr NWS Cross-Country U17 männlich
12:50 Uhr Bundesliga Elite Damen
12:52 Uhr Bundesliga Juniorinnen U19
15:00 Uhr Bundesliga Elite Herren / U23 Herren
Termine 2019
04./05. Mai Heubach (HC)
08./09. Juni Gedern (C1)
21./22. Sept Freudenstadt (C1)
28. Sept. Titisee-Neustadt (C1)
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